Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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neljäsataakuusikymmentäkahdeksan, neljäsataakuusikymmentäyhdeksän

Ich hinke mal wieder hinterher mit der Kennzeichenberichterstattung.

Die 468 und die 469 sah ich direkt am Freitag nach den Herbstferien: die 468 fuhr über die grosse Kreuzung, als wir mit den Hortkindern von der Schule zum Hort liefen, und die 469 kam abends die Strasse runtergefahren, als wir mit den Hortkindern aus dem Park kamen.

Eine 470 habe ich seitdem noch nicht gesehen.

Apropos. In unserer Familie macht ja keiner diesen Quatsch mit, aber trotzdem gucken immer alle nach Kennzeichen. Und so kam es, dass mir der kleine Herr Maus gestern Nachmittag fünf verwackelte Fotos auf Arbeit schickte:

Der Balthasar! 💔

(Das kann man hierzulande ganz genau wissen, da Autos wie Menschen ihre Kennzeichen und Personenkennziffern ein Leben lang behalten – Namen, Besitzer, Aufenthaltsorte sind Schall und Rauch.)

Der Ähämann und der kleine Herr Maus hatten ihn, schon zum zweiten Mal seit September, auf der Rückfahrt von der Musikschule gesehen.

Hoffentlich geht’s ihm gut! Hoffentlich darf er ab und zu mal was Aufregendes machen!

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Tschüss, Balthasar! Hallo Václav!

Balthasar war ein Kompromissauto, das es in unserer Familie eigentlich gar nicht hätte geben sollen.

Trotzdem habe ich dem Ähämann im Mai, als er mir erzählte, es gäbe jetzt mehrere vollelektrische Autos, die eventuell für uns in Frage kämen, und drei Tage später mit einem zum Probefahren vor der Tür stand, erstmal einen Vogel gezeigt: Balthasar war noch keine drei Jahre alt! Was für eine Verschwendung! Und überhaupt, wer soll das denn bezahlen?!

Letzteres war nicht das grösste Problem. Nicht zum ersten Mal blieb mir angesichts der finnischen Gebrauchtwagenpreise der Mund offen stehen: der Autohändler hätte uns sogar für einen vier Jahre alten Balthasar mit geschätzten 60 000 km auf dem Buckel noch mehr gezahlt, als wir in Deutschland für ihn als Jahreswagen (!) bekommen hätten.

Und so hatten wir uns – auch angesichts der astronomischen Benzinpreise und der immer drohenderen Klimakrise und unseres damit verbundenen immer schlechteren Gewissens, das wir zuletzt bei jeder Autofahrt hatten – dann doch recht schnell entschieden.

Mussten wir nur noch warten. Wir hatten nicht vor nächstem Frühjahr mit dem neuen Auto gerechnet, denn man hatte uns 11 bis 14 Monate Lieferzeit angekündigt. (Und das ist wohl in den allermeisten Fällen auch so.) Wir fielen aus allen Wolken, als uns das Autohaus letzte Woche anrief, unser Auto wäre da: da waren gerade mal dreieinhalb Monate seit der Bestellung vergangen!

Und so ist uns der etwas überstürzte Abschied heute überraschend schwergefallen. Denn auch in drei Jahren kann einem so ein Fast-Familienmitglied, auch wenn es nicht die ganz grosse Liebe war, ans Herz wachsen.

Er ist mit uns nach Island geschippert, sehr abenteuerliche Strassen gefahren, durfte Zug fahren und eine Reise durch halb Europa machen, hat zuverlässig Kinder, Skier, Fahrräder, eine Harfe, estnische Rhabarberlimonade und slowakisches Bier transportiert und selten eine Waschanlage gesehen.

„Der arme Balthasar!“ sagte der kleine Herr Maus, der sich gestern Abend vorm Schlafengehen aus dem Haus geschlichen hatte, um ihn nochmal zu streicheln und sich von ihm zu verabschieden. „Wahrscheinlich kommt er jetzt zu jemandem, den er jeden Tag auf Arbeit fahren muss.“

Es war wirklich genauso schlimm wie beim letzten Mal, ihn im Autohaus stehen zu lassen und wegzufahren.

Aber ab sofort fahren wir mit Wind- und Atomkraft statt Benzin.

Und das Zweitbeste ist: Václav hat sogar eine Farbe!


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Reiserückblick (5): Die Lieblingsstadt

Ich habe es schon das eine oder andere Mal erwähnt: ich wusste eher, wo ich mal studieren will, als was ich studieren will.

Jena ist bis heute des Ähämanns und meine Lieblingsstadt.
(Und die Kinder haben wir auch schon damit angesteckt.)

Diesmal waren wir nur fünf Tage da. Fünf Tage, in denen wir ein bisschen wie im Rausch durch die Stadt liefen, weil hachsoschön, und weil wir so viel angucken und besuchen wollten.

Wir haben es diesmal nicht geschafft, ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen, aber wir sind immerhin auf den Jenzig gestiegen. Wir waren im Planetarium, in der Lieblingskneipe und auf dem Turm. Wir waren zweimal im Freibad, jeden Morgen beim Bäcker und haben sehr viel Eis gegessen.

Wir haben die Jenaer Freunde besucht, mit denen immer ein Feuer gemacht werden muss, und ich habe seit ewig – 2006, rechneten wir gemeinsam nach – mal wieder die Freundin getroffen, die meine erste Mitbewohnerin im Studentenwohnheim war, nach dem Studium viele Jahre in München gelebt hat und letztes Jahr mit ihrer Familie in ihr Heimatdorf zurückgezogen ist. (Auch das so ein Treffen.) Sie wohnt in einem echten Rundangerdorf, und auch auf dem Weg dahin fuhren wir über niedliche Strässchen und durch hübsche Dörfer und zum Beispiel auch über die überdachte Holzbrücke in Buchfart. Alles sehr idyllisch, und ja, Thüringen ist schon überhaupt sehr schön.

Sogar der Lieblingsfahrradhändler hat uns nicht enttäuscht, und wir haben trotz der allgemeinen Fahrradknappheit auf Anhieb ein neues Fahrrad für den kleinen Herrn Maus gefunden, der seinem Fahrrad eigentlich schon seit letztem Jahr entwachsen war und die letzten zwei Monate vor den Ferien nur noch mit dem Fahrrad der grossen Schwester unterwegs war, weil es wirklich nicht mehr ging. (Nein, in Finnland ein Fahrrad kaufen ist keine Option.)

Wir haben selbstverständlich nicht während der Vorführung fotografiert. Aber wir hatten hinterher noch eine Frage und bekamen daraufhin eine kurze Privatvorführung. <3


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12. Mai

14 Jahre…!

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Sanna und Sauli haben gesprochen: Finnland wird schnellstmöglich der NATO beitreten.

Die liebste Freundin hat dazu Anfang der Woche schon alles gesagt:
„Politische Lage: Womöglich wird Finnland schon bald der Nato beitreten. Allein die momentane Diskussion darüber wäre noch vor einem halben Jahr undenkbar gewesen. Aber wenn man sich eine über 1000 km lange Grenze mit Russland teilt und mit der Vergangenheit vertraut ist, sieht man den Krieg in der Ukraine auch noch mal aus einer anderen Perspektive. Angst und Sorgen sind hier durchaus präsent und ich kann den Wunsch vieler Finnen gut verstehen jetzt doch der Nato beitreten zu wollen. Auch wenn ich es schade finde, denn ich war immer stolz auf die Neutralität Finnlands und seine Rolle als Vermittler. Aber was will man machen wenn der Nachbar wahnsinnig geworden ist?“

***

Keines der Hortkinder hat das Einhorn auf meinem T-Shirt kommentiert. Tse.

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Das Fräulein Maus war zur 9.-Klasse-Vorsorgeuntersuchung bei der Schulschwester. Weil das die letzte ist, bevor die Jugendlichen entweder auf die Berufsschule oder ans Gymnasium wechseln, bekam das Fräulein Maus einen Stapel Zettel mit nach Hause: nicht nur die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung, sondern auch eine Auflistung aller Impfungen, die sie bisher in ihrem Leben bekommen hat, ihre Wachstumskurven von Geburt an sowie die schriftlichen Aufgaben aus der Neuvola. Ich habe laut und lange vor Entzücken gequietscht.


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Freude, Freude über Freude

Als wir im Sommer Urlaub in Estland machten, wohnten wir in einem Ferienhaus, das nicht nur die aussergewöhnlichste und tollste Einrichtung hatte, die wir jemals erlebt haben, sondern in dem es auch einen Plattenspieler samt einer umfangreichen Schallplattensammlung gab.

Die Kinder waren begeistert. „So habt ihr Musik gehört als Kinder?!“ „Wie funktioniert das denn?“ „Darf ich auch mal?“ Sie waren so begeistert, dass sie sogar Videos vom Musik abspielenden Plattenspieler an ihre besten Freund*innen schickten.

Wir Eltern waren ebenfalls begeistert. Was für eine allumfassende Musiksammlung! Lachend entzifferten wir Dire Straits auf Kyrillisch, erfreuten uns an auf Russisch übersetzten Nirvana-Songtiteln und „Guck mal hier, eine ETERNA-Schallplatte!“ und liessen die Kinder abspielen, was sie wollten.

Und dann kriegte ich Herzchenaugen.
(Vielleicht auch schon Herzchenohren, noch bevor ich einen einzigen Ton davon gehört hatte.)

Auf der Schallplatte ist die schönste Version von „Maria durch ein‘ Dornwald ging“, die ich jemals gehört habe. (Also vielleicht sind darauf von allen bekannten Weihnachtsliedern die schönsten Versionen, die ich jemals gehört habe.) Und Choräle und Volkslieder sind gleichermassen so perfekt gesungen, dass ich immer noch bei jedem Anhören Gänsehaut bekomme.

Das war mal gleich klar, dass diese Aufnahme des Dresdner Kreuzchors von 1984 in unsere Weihnachtsliedersammlung muss.

Mitten im Hochsommer freuten wir uns auf den Advent.

Und jetzt enthält unser Advent ein bisschen Hochsommer. Den mitternachtsblauen Himmel über der Ostsee vor dem Fenster. Das Stückchen Melonenschale, das nötig war, um den Tonarm so weit herunterzudrücken, dass die Schallplatte nicht leierte, aber der tiefe Kratzer, der durch „Alleluja! Freuet euch, ihr Christen alle!“ ging, nicht dazu führte, dass der Kreuzchor bis in alle Ewigkeit „Alleluja!“ sang. Die Erinnerungen an eine wunderbare Reise, die gar nicht geplant war, aber das Wunderbarste war, das der zweite Coronasommer uns beschert hat.


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Tschüss, Coronaschuljahr!

Am Sonnabend, während die Kinder bei ihren Zeugnisausgaben waren, kochte ich das letzte Maskensüppchen des Schuljahres. Sie brauchten für die anderthalb Stunden jede*r nur noch eine, und so hatte ich am Freitagabend alle Viere grade sein lassen.

Ich weiss nicht, was ich gedacht hatte, als wir alle mit Schuljahresbeginn anfingen – freiwillig, denn eine Maskenempfehlung, geschweige denn eine Maskenpflicht, gab es da noch nicht – Masken in der Schule und auf Arbeit zu tragen. Dass ich von da an jeden Abend Maskensuppe kochen und jeden Morgen Filtereinlagen in die getrockneten Masken friemeln würde, an jedem einzelnen Schultag, ein ganzes Schuljahr lang, das habe ich zu dem Zeitpunkt glücklicherweise nicht einmal geahnt.

Die Kinder hatten über das Schuljahr verteilt mehrere Wochen Distanzunterricht – weil ihre Klasse in Quarantäne war oder einfach nur prophylaktisch – und waren doch die meiste Zeit in der Schule. Manchmal fühlte es sich an wie Russisches Roulette. Als endlich eine Maskenempfehlung für Schüler*innen kam – erst nur für 7. bis 9. Klasse, dann auch für Sechstklässler*innen, ab Ende Januar endlich auch für die 4. und 5. Klasse – atmeten wir alle ein bisschen auf. Für drei Wochen mussten sogar die kleinsten Schulkinder und somit auch unsere Hortkinder Maske tragen – danach war es zum Glück leidlich warm, so dass wir alle Fenster aufreissen konnten. Dass die Schulen hier fast durchgängig auf waren und es trotzdem zu keinen nennenswerten Ausbrüchen unter Schulkindern gekommen ist, haben wir, denke ich, vielleicht dem effizienten Lüftungssystem, mit dem jedes finnische Gebäude ausgestattet ist, zu verdanken.

Wir gewöhnten uns daran, die Kinder beim kleinsten Halskratzen zu Hause zu lassen, waren unzählige Male im Krankenhausparkhaus, trugen „Wartet auf das Coronatestergebnis“ als Abwesenheitsgrund ins Wilma ein und verschickten erleichterte „Negativ!“-SMSe an den Klarinettenlehrer, die Harfenlehrerin und die beste Chefin.

Apropos Musikschule. Eine der besten Errungenschaften dieses Schuljahres war für mich, dass wir für ein hustendes, schniefendes oder zu Quarantäne verpflichtetes Kind jederzeit, zur Not zwei Minuten vor Beginn der Stunde, eine Klavier-, Klarinetten- oder Harfenstunde per Skype vereinbaren konnten.

Das Schuljahr glitt vorbei als eine Aneinanderreihung gleichförmiger Schultage, gespickt mit Hygienemassnahmen. Als die Herbstferien anfingen, hatte ich das Gefühl, es sei gerade mal September. Die Weihnachtsferien fühlten sich eher wie Herbstferien an. Im März sagte der grosse Herr Maus: “Jetzt ist es schon ein ganzes Jahr her, dass wir zum ersten Mal Distanzunterricht hatten!“, und es fühlte sich an wie höchstens ein halbes. Keiner der geplanten Ausflüge ins Museum, ins Konzert, in die Oper nach Helsinki fand statt, die Wissenschaftskreuzfahrt wurde dreimal verschoben und dann endgültig abgesagt, es gab keine Weihnachtskonzerte, keine Frühlingsfeste und keine Zeugnisausgabe mit Eltern und gemeinsamem Suvivirsi-Singen. Vor allem der große Herr Maus, der ohne Eltern und die sonst üblichen Feierlichkeiten in die Oberschule verabschiedet wurde, tat mir leid.

Die Kinder waren zweieinhalb Wochen vor den Ferien komplett durch mit ihrem Schulstoff, gaben ihre Lehrbücher zurück und mussten dann, weil der Kalender so komisch verschoben ist dieses Jahr, sogar noch eine Woche länger als sonst in die Schule, bis in den Juni hinein. Die Vorfreude auf die Sommerferien war gross und hielt sich gleichzeitig in Grenzen. Kein Aufbruch zum Hafen gleich am Abend nach der Zeugnisausgabe. Überhaupt keine Reisepläne. Höchstens die unbestimmte und innige Hoffnung, vielleicht im Juli wenigstens nach Estland fahren zu können. Während letztes Jahr das der beim Schopfe gepackten Gelegenheiten war, wird es diese in diesem Jahr für noch nicht Vollgeimpfte nicht geben. Warum auch, es gibt ja schon genug vollgeimpfte Rentner Menschen. Der Preis für die unempathischste Aussage geht übrigens an den Chef der finnischen Gesundheitsbehörde: „Plant euren Sommerurlaub so, dass er erst nach der zweiten Impfung stattfindet!“, empfahl er letzte Woche. Zur Erinnerung: unsere Zweitimpfung bekommen der Ähämann und ich eine Woche nach Ende der Sommerferien. Und für die Kinder, so sie denn überhaupt geimpft werden, ist noch lange kein Impfstoff vorhanden, noch nicht einmal für eine Erstimpfung vor Beginn des nächsten Schuljahres.

Es war ein seltsames Schuljahr.
Aber immerhin sind wir gesund geblieben.


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Krankenbesuch

Es geht ihr den Umständen entsprechend gut: ein aufgeschürfter Bauch und ein paar Schäden in einem Schaltraum, in den Wasser eingedrungen ist. „Nichts, was wir hier noch nicht gesehen hätten“, so der Kommentar der Reparaturwerft.

Klein sah sie aus, im riesigen Trockendock. Am Kiel wurde geschweisst und gehämmert. Auf Höhe von Deck 6 hing eine Plattform von einem Kran herab, auf der zwei Werftarbeiter standen und Farbe abschliffen, denn die eigentlich für Januar geplanten Wartungsarbeiten werden jetzt auch gleich mit erledigt. Ein Gabelstaplerfahrer, der gigantische Stahlplatten balancierte, hupte und winkte uns fröhlich zu.


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Gefährliches Fahrwasser

Am Sonntag ist mein Lieblingsschiff in den Schären vor Åland auf Grund gelaufen.

Die „Amorella“, mit der der Damals-noch-nicht-Ähämann und ich vor 17 Jahren in Finnland ankamen, und die uns bis heute aus jedem Urlaub nach Hause bringt.

Wer einmal mit so einem Riesenpott durch die Inseln und Inselchen zwischen Stockholm und Turku gefahren ist, der wundert sich, dass sowas nicht öfter passiert. Und es passiert ja auch immer wieder. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Mäusefangsommer, als der beste Bootfahrer und ich schon von weitem den grossen Frachter sahen, zweihundert Meter von der markierten Schifffahrtsroute entfernt und seltsam schief im Wasser hängend, der kurz vorher auf Grund gelaufen war und dessen Kapitän ihn kurzerhand auf die nächste flache Insel gesteuert hatte, um das Schiff vorm Untergehen zu bewahren und Mannschaft und Fracht zu retten. So hat es der Kapitän der „Amorella“ jetzt auch gemacht. Und vor sieben Jahren ist sie fast an der gleichen Stelle schon mal auf Grund gelaufen. Und wer weiss, was in der Zwischenzeit noch alles passiert ist, von dem ich nichts weiss, weil ich das örtliche Wurstblatt die Regionalzeitung nur selten lese.

Man weiss noch nicht, was zu dem Unglück geführt hat. Immerhin waren wegen Corona und den Reisebeschränkungen nur ein Zehntel der normalen Passagiermenge an Bord. Es ist kein Treibstoff ausgelaufen. Amorellas Schwester Gabriella ist noch Sonntagnacht aus Helsinki nach Turku geeilt und übernimmt die Fahrten nach Stockholm. Der Plan ist, heute die Fracht so umzulagern, dass die „Amorella“ wieder von der Insel heruntergezogen und auf die Werft nach Naantali geschleppt werden kann.

Ich habe ja ein bisschen Aila im Verdacht. Aila, die letzten Donnerstag durchs Land gefegt ist, drei Stunden lang in Turku an den Bäumen gerüttelt und etliche davon zu Fall gebracht hat, und die natürlich auch mit dem Meer ihren Spass hatte. Vielleicht hat sie so einen riesigen, aber beweglichen unterseeischen Felsbrocken – die haben sogar ihr eigenes Zeichen in den Seekarten! – Richtung Fahrrinne gewälzt. Es gibt nichts, was es hier in den Schären nicht gibt.

***


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Undank… usw.

„Mama?“, fragt der kleine Herr Maus. „Falls nächsten Winter mal wieder genug Schnee zum Skifahren liegt, darf ich dann auch mal alleine auf unsere Loipe und zwei oder drei Runden fahren?“
„Klar!“ sage ich. „Aber ich würde auch jederzeit mitkommen nach der Arbeit.“
„Nee, Mama, du bist so langsam!“

Das ist nun der Dank dafür, dass man jahrelang keine Skitour gemacht hat, die länger als 800 m war, und dabei alle paar Meter das Kind vom Boden aufgeklaubt, es bei jedem Minigefälle zwischen die Beine genommen hat und insgesamt mehr gestanden als gefahren ist…!