… jetzt im vereisten finnischen Schärenmeer.
Als wir am Donnerstagabend vom Skifahren zurückkamen, fuhren wir gleich noch am Hafen vorbei, um ein Fährticket umzubuchen.
(Das ist bei Viking-Line denkbar einfach: man behält das Geld einfach auf seinem Kundenkonto und kann es ohne Verlust für die nächste Reise einsetzen.)
Wir wunderten uns ein bisschen, dass wir noch 58 € draufzahlen mussten, obwohl es bis zur Reise noch acht Monate hin sind und Balthasar, anders als bei der ursprünglich gebuchten Überfahrt, nicht mitkommen wird. Aber klar, die Reisedaten, und dann das neue Schiff. Apropos. „Weiss man schon, wann es ankommt?“ „Am Sonntag.“ Oh!
(Nachdem es gefühlt ewig durchs Mittelmeer gebraucht hatte und drei Tage lang vor Gibraltar im Kreis gefahren war, bevor es kurz zum Tanken im Hafen anlegen durfte, ging der letzte Teil der Reise – durch den Ärmelkanal, um die Nordspitze Dänemarks herum, durch die Öresundbrücke und schliesslich an Gotland vorbei Richtung Finnland – überraschend schnell.)
Wir hatten also einen Plan für Sonntag.
Es sollte eine Zeremonie am Hafen geben und fürs Publikum eine Übertragung per Grossbildschirm am Strand neben der Fahrrinne. Aber wir ahnten vorher schon, dass diese Zeremonie eher albern sein wird, und ausserdem kennen wir den allerbesten Platz zum Schiffegucken, den, wo die Schiffe so nahe vorbeiziehen, dass man sie fast anfassen kann. Und wenn wir rechtzeitig da wären, könnten wir sogar auf die britische Art gucken.
(Als der Damals-noch-nicht-Ähämann und ich, als wir uns gerade mal ein halbes Jahr kannten, spontan ans Meer fahren wollten, uns Nord- oder Ostsee aber zu langweilig erschienen waren und wir kurzentschlossen das Zelt ins Auto geschmissen und eine FährLuftkissenbootüberfahrt gebucht hatten, sahen wir zuerst auf den Klippen von Dover und in den nächsten zehn Tagen an jedem hübschen Aussichtspunkt amüsiert dabei zu, wie die Briten mit dem Auto zu Aussichtspunkten gefahren kamen, ihr Auto so einparkten, dass sie beste Aussicht hatten, eine Thermosflasche mit Tee auspackten und die Aussicht, ohne ein einziges Mal auszusteigen, genossen.)
Wir stellten uns einen Wecker – nicht vor dem Aufstehen, aber doch zwei Stunden eher, als wir sonst oft erst aufstehen am Wochenende – fuhren direkt nach dem Frühstück los und erwischten den vorletzten Parkplatz mit Aussicht. Es schneeregnete heftig, und es war gut, dass wir die Stunde, bis sich das Schiff endlich die letzte Stunde durchs Schärenmeer geschoben hatte, warm und trocken im Auto absitzen konnten.
Was man so macht an einem Sonntagmorgen…
Bekanntermassen hatte ich lange Zeit wenig freundliche Gefühle für das Schiff aus China. Aber nachdem wir sie fünf Wochen lang virtuell auf ihrer Reise begleitet hatten, fand ich es wirklich bewegend, als sie am Sonntag ganz in echt hinter der letzten Inselspitze vor Turku auftauchte. Sie wird nun mal auch das Schiff werden, das uns fortan nach jeder Reise nach Hause bringen wird…
Sie tutete so tief und laut, dass es von allen Inseln widerhallte. Die ganze kleine Crew – also alle, die konnten – stand an Deck und winkte und hatte sicher gerade den Trip ihres Lebens erlebt.
Tervetuloa kotiin, Glory!
(Wir fuhren danach direkt weiter in die Eisbadesauna.)