Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Ein Samstag im September

Jetzt verkünden wieder alle, wie sehr sie den Herbst lieben. Und wie toll es ist, dass es endlich wieder kälter wird.

Wenn’s nach mir ginge, könnte es gern bis Ende Oktober warm bleiben. Und ab Anfang November Schnee liegen.

Immerhin gibt’s im Wald und im Moor keine Mücken mehr. (Und wenn man Glück hat, auch keine Elchfliegen.)
Und das Abendbrot kann man auch gleich im Vorbeigehen mitnehmen.

Ein Strand mitten im Wald! (Eiszeit lässt grüssen.)

Eine Baby-Kreuzotter.
(Die war wirklich winzig. Von weitem sah sie aus wie eine kleine Blindschleiche.)


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neljäsataaviisi

Im Hochsommer wandern ist im finnischen Wald nicht übermässig attraktiv. Nach fünf Wochen täglichen Strandbesuches war es im Moor allerdings auch mal wieder ganz schön.

Das Beste war aber trotzdem, sich nach den acht Kilometern um den grossen Moorsee in dessen weiches, warmes, goldenes Wasser hineinfallen zu lassen.

***

Abends gingen der Ähämann und ich aus. Wir fuhren mit dem Rad ins Stadtzentrum, und in der grünen Plattenbausiedlung parkte – der Ähämann, der ja bekanntlich diesen Quatsch nicht mitmacht, machte mich darauf aufmerksam – eine 405.

Im Stadtzentrum steppte übrigens der Bär. Die Restaurantschiffe am Flusskai sowie die beiden zu fahrenden Biergärten umgebauten Autofähren, die nonstop den Fluss auf und ab fahren, waren allesamt brechend voll, und es tönte ein für finnische Verhältnisse unglaublich lautes Stimmengewirr von ihnen ans Ufer. Man könnte meinen, Corona sei vorbei.

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Skitour im Moor

Wir sind hier ja furchtbar verwöhnt: allüberall gibt es Skiloipen, die dauernd neu gespurt werden und bis abends um zehn beleuchtet sind. Allein die Stadt Turku unterhält 20 verschiedene Ringloipen in Wäldern und Wäldchen im Stadtgebiet; die nächstgelegene ist 500 m von unserer Haustür entfernt, und wenn sich der Winterdienst mit Streuen zurückgehalten hat, können wir direkt von der Haustür aus losfahren.

Wir lassen mittlerweile die Skier einfach auf dem Auto und die Skistöcke im Kofferraum, und wenn uns nach Schule und Arbeit noch nach einer kleinen Abendrunde auf Skiern ist – und das war es diese Woche fast jeden Abend, denn man weiss ja nie, wie lange der Winter hier in der Gegend anhält – dann suchen wir uns auf der Loipenkarte eine Loipe aus und fahren hin.

Das ist ganz wunderbar – führt aber dazu, dass wir am Wochenende dann doch eher woandershin wollen. Und grössere Runden fahren, denn was früher auf so einer Stadtloipe eine ganze samstägliche Skitour war, ist mittlerweile ja wirklich nur noch ein halbstündiger Abendspaziergang.

Und so halte ich immer die Augen und Ohren offen nach schönen Ausflugsloipen, gern ohne das dauernde Auf und Ab der Fitnessloipen, gern in schönen Landschaften. Es gibt da in guten Wintern zum Beispiel eine im nahegelegenen Nationalpark; von der hörte ich aber selbst erst vor zwei Jahren, und da nahm ja der bis dahin recht schöne Winter ein recht jähes Ende, und vom letzten sogenannten Winter reden wir mal lieber gar nicht erst.

Und so fuhren wir gestern 8 km auf gespurter Loipe durchs Moor. Bei Sonne und blauem Himmel. Und das Beste daran war, dass die Loipe einen völlig anderen Weg nimmt, als der Rundwanderweg, den wir sonst dort üblicherweise laufen.

Und wenn die Kinder nicht von Anfang bis Ende gezickt und gezetert hätten, dann wäre es gar nicht zum Aushalten schön gewesen.


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Weihnachtsspaziergang (2)

Seit den Herbstferien waren wir nicht mehr richtig im Wald. Weil fast immer Mistwetter war und es zu Hause zur Abwechslung ja auch mal ganz gemütlich ist.

Als es dann aber an unserem zweiten Weihnachtsferientag im verregneten Wald so schön war, merkte ich erst, wie sehr ich den Wald vermisst hatte. Und dass es schön wäre, wenn wir in den Ferien so oft wie möglich wandern gehen würden. (Skifahren wäre mir noch lieber. Aber ach…!)

Am zweiten Weihnachtsfeiertag liefen wir deshalb einen Rundweg, zu dem wir schon lange mal wollten. Er führte durch ein ehemaliges Torfabbaugebiet durchs Moor, über flechtenbewachsene Felsen, auf einen Aussichtsturm und durch dichten Wald. Wir sahen für ca. zwei Minuten die Sonne, wie sie knapp überm Horizont entlangkroch, und kurz nach drei waren wir froh, dass es bis zum Parkplatz nicht mehr weit war, denn im Wald war es da schon wieder ganz schön finster.

Es waren recht viele Menschen unterwegs, die uns aber alle überholten – nicht, weil wir so langsam gelaufen wären, sondern weil wir überall stehenblieben und guckten und staunten und uns freuten, während die anderen straffen Schrittes ihr Nach-Weihnachts-Workout möglichst schnell hinter sich zu bringen suchten. Tja.

Ein Strand auf dem Berg! (Eiszeit lässt grüssen.)

Diese Kiefern sind genauso alt wie ich.

Ob wir da mal wieder hingehen können, fragte hinterher das Fräulein Maus (!), es wäre so schön da gewesen. Machen wir ganz bestimmt!


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Coronaklausur, Tag 53

Finnland hat 5880 bestätigte Coronafälle.

Es war Zeit, mal wieder auf unsere Lieblingshalbinsel ganz draussen zu fahren.

Es gibt dort einen kleinen Ort, der schon vor 400 Jahren um eine Eisenhütte herum entstand, und in dem immer noch Überreste von Hochöfen und seltsame aus flaschengrünen Schlackesteinen gebaute Lagerhäuser zwischen hübschen Holzhäuschen und hässlichen Plattenbauten stehen. Vor allem aber liegt Taalintehdas inmitten einer mystischen Landschaft voller dunkelblauer Moorseen, die wie das Meer auf seiner anderen Seite fast bis in den Ort hineinreichen. Bisher konnte man dort nicht viel machen, aber neuerdings gibt es dort verschiedene ganz neu angelegte Wanderwege. Und einen Aussichtsturm, von dem aus man in alle Richtungen, so weit das Auge reicht, nichts als Wald und Wasser sieht. Und blauen Himmel ganz ohne Kondensstreifen. Das ist so schön zur Zeit!

Hinterher machten wir noch Halt an unserem Zweitlieblingsstrand, und der Ähämann, der kleine Herr Maus und ich hüpften kurz ins Wasser. Es waren 11 Grad – sowohl an der Luft als auch im Wasser – aber man weiss ja nie, wie der Sommer wird.

Fängt man lieber rechzeitig an, sich abzuhärten.


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Coronaklausur, Tag 13

Finnland hat 1352 bestätigte Coronafälle.

Der Morgen begann mit einer Überraschung.

Unser Terrasseneisloch, jetzt stilecht.

Ganz überraschend kam es ja nicht, aber mit 10 cm Neuschnee hatte wirklich niemand gerechnet. Soviel Schnee hatten wir ja den ganzen Winter nicht! Zum Glück muss so ein finnisches Schulkind nicht lange auf die erste Hofpause warten. Sie zogen dann auch dreiviertel zehn gleich mit Schlitten und Rutschmatte los und wiederholten das jede Stunde.

Der kleine Herr Maus sollte heute für Sachkunde eine Tabelle anlegen, in die er das Fortschreiten des Frühlings eintragen soll: an welchem Tag er den ersten Huflattich, den ersten Singschwan, die erste Hummel, den ersten Zitronenfalter, das erste Leberblümchen, die erste Kreuzotter, die erste Lachmöwe, die erste Bachstelze… gesehen hat. Obwohl er sonst seine Schulaufgaben recht beflissen während der entsprechenden Unterrichtsstunde erledigt und zurückschickt, zog sich diese Aufgabe heute sehr in die Länge. (Vermutlich lag’s am Wetter. Aber immerhin konnte er Huflattich, Leberblümchen, Singschwan und Zitronenfalter schon von letzter Woche eintragen.)

Als er endlich fertig war, brachen wir zu einem Winterwaldspaziergang seiner heutigen Schulsportstunde sowie seinem heutigen Schwimmtraining ins Citymoor auf.

(Der Ähämann kam auch mit. Das Fräulein Maus blieb zu Hause, sie hatte noch Deutschunterricht.)

Man kann ja geteilter Meinung sein zu Schnee Ende März. Aber mich hat er überraschend glücklich gemacht.


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Coronafreie Zone

Einfach nur wandern… geht immer noch nicht.

Korrektes Löschen des Würstchenfeuers. Mit Seewasser.

Wir begegneten gestern allerdings für diese Jahreszeit überraschend vielen (also was in Finnland „viele“ heisst) Leuten.

Vielleicht ist doch der eine oder andere statt ins Einkaufszentrum in den Wald gegangen. Oder es wollten ganz viele die Chance nutzen, nochmal rauszugehen, bevor vielleicht auch das nicht mehr geht.


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Herbstferien, herbstliche

Als wir vor sechs Jahren zum ersten Mal die vier Tage Herbstferien unseres Schulkindes in Estland verbrachten, regnete es ziemlich viel und war so kalt, dass wir dicke Überhosen und Anoraks trugen, und als wir auf den sieben Meter hohen Findling kletterten, schneite es zum ersten Mal in jenem Herbst.

Ich fand das ganz normales Wetter für Mitte Oktober. Aber alle unsere Herbstferien danach waren ausgesprochen sonnig.

Bis zu diesem Jahr. Dieses Jahr regnete es und nieselte, es war neblig und finster und dabei seltsam warm, so dass wir uns unterwegs einer Schicht Wollsachen nach der anderen entledigten. Zwei Stunden schien die Sonne in den vier Tagen.

Es war eigentlich genau so, wie der Herbst sein muss.

Im Mökki den Kamin und die Sauna mit riesigen Holzkloben anzuheizen und Kerzen aufzustellen und in unser neues Lieblingsspassbad zu gehen, fühlte sich bei dem Wetter auch gleich nochmal viel besser an. Wir waren ganz allein am langen, breiten Strand und im weiten Moor. Ich freute mich, weil ich schon ewig keinen Nebel mehr gesehen hatte. Und das Rot der Moore und das Gelb der Laubbäume leuchteten im Herbstgrau besonders stark, als ob in jedem bunten Blatt eine kleine Sonne steckte.

Wanderweg de luxe: mit durchgängigem Rutschschutz!

Baden wäre nicht verboten gewesen – es gab sogar eine Leiter ins Wasser! – nur ins Wasser zu springen. Und erwähnte ich schon, dass ich Estnisch sehr niedlich finde?!


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Autofreier Geburtstagsausflug

Letztes Jahr konnte man ja – noch als Testprojekt – während der Sommerferien mit dem Stadtbus in den 30 km entfernten Nationalpark fahren. Seit diesem Jahr kann man das während des gesamten Sommerfahrplans von Ende April bis Ende September tun, und zwar jeden Tag; am Wochenende noch komfortabler als unter der Woche, da fahren die Busse jede Stunde von 8 bis 19 Uhr.

Ich finde das Projekt grossartig und wollte eigentlich gleich im April die erste Busfahrt ins Moor machen, spätestens in den Sommerferien mit den Kindern hinfahren… aber wie das so ist, war natürlich immer irgendwas anderes. Aber im Spätsommer ist es dort sowieso am schönsten, und als dann noch die Wettervorhersage recht gut aussah, wünschte ich mir den Ausflug einfach zum Geburtstag.

Die liebste Freundin, mit der ich vor elf Jahren das letzte Mal einen Geburtstag verbracht hatte, kam auch mit. Sie war nämlich diese Woche auf Tagung in Turku, und unsere Zeitpläne erlaubten es immerhin, dass wir uns zweimal abends, einmal zu einem zweiten Frühstück und fast den ganzen Sonnabend sehen konnten. Apropos: wenn Ökologen eine Tagung organisieren, dann gibt es plastikfreie Namensschilder, Tagungsbeutel, die in einer Behindertenwerkstatt aus recycelten Stoffen genährt wurden, das Programm nur noch digital und für alle über 1000 Teilnehmer auch in den Kaffeepausen immer richtige Tassen statt Wegwerfbechern. (Unter anderem.) Und passenderweise durften die Tagungsteilnehmer alle kostenlos Bus fahren in Turku.

Der grosse Herr Maus macht Hausaufgaben: ein digitales Herbarium erstellen.
(Mit seinem Schul-iPad, das in Turku alle Viertklässler bis zum Ende ihrer Grundschulzeit zur Verfügung gestellt bekommmen.)

Ursprünglich wollten wir einen ganz anderen Geburtstagsausflug machen, aber weil ich mir den auch autofrei gewünscht hatte, wäre er, weil wir ein bisschen zu lange darüber nachgedacht hatten, ziemlich teuer geworden. In zwei Wochen darf ich dann nochmal einen Geburtstagsausflug machen!


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Novembersonntage

Der November hat uns nicht gerade mit Sonne verwöhnt. Aber wenn sie schien, dann dankenswerterweise meist am Wochenende. Also so von zehn bis drei, wobei wir üblicherweise vor zwei gar nicht rauskommen und wenn, dann meist nur mit zwei von drei Kindern in wechselnder Besetzung. Ausserdem steht die Sonne so katastrophal niedrig, dass man sich eigentlich auf freiem Feld aufhalten müsste, um überhaupt ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen.

Aber egal. Im November muss man an Sonne und Frischluft nehmen, was man kriegen kann. Eine Runde durch den Wald neben der Schwimmhalle marschieren, während der kleine Herr Maus Schwimmtraining hat. Oder schnell einmal falschrum durchs Citymoor laufen und Eis aus den Kolken polken.