Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


Ein Kommentar

Zwischendurch was Aktuelles

Das Fräulein Maus und der kleine Herr Maus purzelten letzten Montag mit nur ein paar Stunden Schlaf dazwischen direkt von der Reise ins Musiklager.

Dieses Jahr fand es in einer anderen Schule statt; zwar ebenfalls im Nachbarort, aber in einem anderen Stadtteil, dem, der direkt an unseren Stadtteil grenzt, und wir konnten dieses Jahr zum ersten Mal auf die Fahrerei verzichten, denn die Kinder mussten nur auf die andere Seite des Sees, nicht länger als 20 Minuten mit dem Fahrrad. Allerdings war für mich das Musiklager deshalb dieses Jahr gefühlt noch schneller um, weil ich so wenig von dem typischen Musiklagerfeeling mitbekommen habe.

Ansonsten aber haben wir Eltern unseren Musikbedarf bei fünf wunderbaren Konzerten in vier Tagen aufs Gründlichste aufgeholt, die Harfenistin und der Klarinettist der Familie haben in der Woche so viel Neues gelernt wie sonst in Monaten und sind jetzt wieder so voller Motivation, dass es sie über mindestens die Hälfte des nächsten Schuljahres tragen wird.

Und dann ist ja glücklicherweise auch schon bald wieder Musiklager.

(Das Fräulein Maus hat übrigens schon angekündigt, dass sie nächstes Jahr als Ganztagsschülerin, mit Übernachten, hingehen wird.)


Ein Kommentar

Ein Märchen für 40 Harfen

Es ist schon eine Weile her, dass die finnischen Harfenist*innen zuletzt so ein grosses, gemeinsames Konzert organisiert haben. Diesmal war das Projekt noch ein bisschen grösser: ein für ein Harfenorchester vertontes finnisches Märchen aufzuführen.

Seit Januar hat das Fräulein Maus dafür geübt: allein, mit ihrer Harfenlehrerin sowie auf monatlichen gemeinsamen Probenwochenenden in der Hauptstadtregion.

Zu manchen ist sie hingefahren, im Februar, mitten in der vierten Coronawelle, fand es für alle online statt, an manchen hat sie aus eigenem Entschluss nur online teilgenommen, weil die Probenwochenenden ja doch sehr viel Autogefahre bedeutet haben und andere, die noch weiter weg wohnen – das Mädchen aus Oulu zum Beispiel, das sie aus dem Musiklager kennt – sowieso immer nur per Zoom dabeiwaren. Am letzten Probenwochenende Ende April waren auch die Komponistin und die Sprecherin, die das Märchen kapitelweise zwischen den Musikstücken vorlesen würde, dabei.

Komponistin Ninni Poijärvi (rechts) und Sprecherin Riikka Helske

Letztes Wochenende war dann die Aufführung in einem grossen Konzertsaal in Espoo.

Es waren ganz kleine Harfenistinnen dabei, die ihre viel zu gross erscheinende kleine Hakenharfe nur mit zwei Fingern spielen und noch ein Fussbänkchen brauchen, damit die Beine nicht vom ganz nach oben gedrehten Klavierhocker baumeln, und ganz grosse, die routiniert ihre Pedalharfe spielen, und alles dazwischen.

Und es war noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte.

Es war nicht nur die Musik wunderschön, sondern es war ein richtiges Gesamtkunstwerk: mit hinter das Orchester projizierten Grafiken aus dem Märchenbuch und dazu passender Beleuchtung, mit laut raschelndem Notenblätterumwenden, das zur Geschichte passte, mit mit Blumenkränzchen dekorierten Harfen am Ende des Märchens.

Das Einzige, was nicht schön war: das Konzert war nach einer Dreiviertelstunde schon vorbei.


5 Kommentare

neljäsataaviisikymmentäkolme

Letzten Mittwoch machte ich vorm Hortkinderabholen einen Umweg übers Einkaufszentrum, weil noch ein Ferientagebuch für unsere Sommerreise – nur noch sieben Tage Schule! – erstanden werden musste. Dabei fuhr eine 453 an mir vorbei.

Nach Feierabend fuhr ich nicht direkt heim, sondern nur bis zur Bibliothek.

Im Innenhof der Bibliothek gab der kleine Herr Maus mit seinem Orchester ein Konzert.
Wir befinden uns mitten in den Maifeierlichkeiten.

Ups. Das Kind braucht wohl nochmal Anweisungen über die richtige Sockenwahl. Und schon wieder neue Hosen.

Seitdem habe ich übrigens jeden Tag mindestens eine 453 gesehen. Nur die 454en scheinen seit einer Woche ausgestorben zu sein.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452]


Hinterlasse einen Kommentar

neljäsataaviisikymmentä, neljäsataaviisikymmentäyksi

Das war ein sehr musikalisches Wochenende.

Gestern hatte das Fräulein Maus ein Konzert in der Kirche des Nachbarorts.

Ich mag diese Kirche sehr. Vielleicht vor allem deshalb, weil ich mit ihr so gute Erinnerungen verbinde: dort haben wir schon drei wunderbare Konzerte erlebt. Und weil ich sie von innen – so hässlich sie von aussen ist – wunderschön finde mit ihrer modernen Holzvertäfelung und den grossen Fenstern.

Es wurde Harfenmusik gespielt und zwischendurch gemeinsam Frühlingslieder gesungen. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Kirchenlieder zum Thema Frühling und Sommer die Finnen haben!

Hinterher durfte das Fräulein Maus die goldene Harfe ihrer Lehrerin ausprobieren. (Sie hätte auch damit auftreten dürfen, aber die Pedale sind schwergängiger als bei ihrer eigenen, und deswegen wollte sie lieber auf ihrer eigenen spielen.) Die Harfe übrigens, die früher dem Turkuer Sinfonieorchester gehört hat und von der Lehrerin ihrer Harfenlehrerin, als diese noch keine fertige Harfenlehrerin und das Fräulein Maus ihr Versuchskaninchen ihre Übungsschülerin war, gespielt wurde. Die finnische Harfengemeinschaft ist so klein, dass man nicht nur immer die gleichen Leute trifft, sondern auch immer die gleichen Harfen, nur dass sie in der Zwischenzeit vielleicht ihre Besitzer*innen gewechselt haben.

Jesus am Kreuz oder fliegender Schwan?

Moderne Kirche hin oder her: ein Votivschiff muss sein. Schliesslich wohnen wir am Meer.

Heute fuhr der kleine Herr Maus mit seinem Orchester nach Tampere zu einem Orchesterwettbewerb.

Er hatte übrigens im Herbst, nachdem er im Sommer im Musiklager unheimlich viel gelernt hatte, ein grösseres Motivationsproblem. Orchester sei langweilig, ob er da hingehen müsse, ob ich ihn nicht abmelden könne, nein, er würde da nicht mehr hingehen zu diesem Kackorchester. Nach drei Wochen nahm er all seinen Mut zusammen und fragte seine Orchesterleiterin, ob er nicht in das nächsthöhere Orchester gehen dürfe. Er durfte es ausprobieren, und seitdem ist keine Rede mehr von Abmelden. Obwohl er jetzt mit Abstand der Kleinste und Jüngste ist. Oder vielleicht eher deswegen. Das kennen wir ja schon aus seinen Kindergartenzeiten: er wurde prompt ein braves Kindergartenkind, als er aus logistischen Gründen schon als Vierjähriger in die Vorschulgruppe aufrücken durfte und endlich genug gefordert wurde.

Jedenfalls hatte ich geglaubt, Wettkampfreisen gehörten für unsere Familie der Vergangenheit an, aber es war fast alles so wie immer: das Kind in „Uniform“ stecken und im Morgengrauen zum Bus – sogar des gleichen Busunternehmens – bringen und abends ein ein wenig erschöpftes, aber glückliches Kind wieder abholen. Sogar eine offizielle Vor-Wettkampfs-Schau mit allen teilnehmenden Turkuer Mannschaften Orchestern hatte es gegeben, ebenfalls wie früher beim Turnen. Die war vorletzten Montag, und da hatte ich auch die 450 und die 451 gesehen: erst die 451 auf dem Weg zur Arbeit, dann die 450 gegenüber meiner Arbeit (Mist, falschrum!), abends waren der Ähämann, der kleine Herr Maus und ich gemeinsam ins Konservatorium und später zurück nach Hause geradelt, aber obwohl das mein alter Arbeitsweg ist, an dessen Rand immer jede Menge Autos parken, sah ich die 451 dann erst am Dienstag.

Morgen nochmal schulfrei. Letzter Streiktag.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449]


Hinterlasse einen Kommentar

Drei Jahreszeiten auf dem Radweg

Am Freitag fuhr ich mit Umweg über den Nachbarort von Arbeit  nach Hause.

Das war ausnahmsweise nicht dem Prinzip „Kein Auto wann immer es geht“ geschuldet, sondern der Tatsache, dass neben einer Harfe, einer Harfenspielerin, einem Klarinettenspieler und dem Fahrer kein Platz mehr für mich im Auto war.

Ich habe die 16 km Umweg sehr genossen, denn mein üblicher Arbeitsweg, den ich seit knapp zehn Jahren, zwar mit wechselnden Endpunkten, aber ansonsten auf immer gleicher Strecke fahre, hängt mir doch allmählich zum Hals heraus.

Besonders genossen habe ich die Radtour auf den Radwegabschnitten, auf denen der Schnee schon lange verschwunden und sogar schon die Kehrmaschine dagewesen ist; dort fühlte es sich fast schon sommerlich an. Zwischendurch allerdings gab es auch lange Abschnitte, auf denen es sich recht anstrengend fuhr, weil der Asphalt noch von einer dicken Schicht Splitt bedeckt ist. Und bloss gut, dass ich wegen der am Morgen gefrorenen Strassen immer noch das Winterfahrrad in Benutzung habe, denn auch das eine oder andere Schneefeld an schattiger Stelle galt es zu überwinden.

Das Konzert war ganz wunderbar, und als ich hinterher heimradelte, schien die Sonner zwar nicht warm – es waren zwei Grad minus – aber immer noch ganz hell. Der Frühling kommt mit grossen Schritten.


2 Kommentare

Musikbedarf, aufgeholter

Eventuell war ich ein bisschen ausgehungert nach richtiger Musik, denn als wir am Montagabend das Fräulein Maus vom Musiklager aus dem Nachbarort abholten und noch ein bisschen auf sie warten mussten, stand ich völlig verzückt eine Viertelstunde vor der Tür der Turnhalle, aus der die Töne der „Schönen blauen Donau“ am ersten Probentag noch ein bisschen unsicher, aber doch schon als das Schönste, das ich in den letzten anderthalb Jahren gehört hatte, herausdrangen.

Wie jedes Jahr habe ich es unglaublich genossen, nicht nur die Begeisterung der beiden Musiklagerteilnehmer*innen unserer Familie – der kleine Herr Maus hat ja nur deshalb angefangen, zusätzlich zum Klavier noch Klarinette zu lernen, damit er wie seine grosse Schwester im Orchester spielen und am Musiklager teilnehmen kann – mitzuerleben, sondern auch an vier aufeinanderfolgenden Tagen zu Konzerten zu gehen.

Es ist so wunderbar, was sie dort auf die Beine stellen. Für jeden gibt es einen Platz – auch für die, die in der Musiklagerwoche vielleicht ihre erste Stunde auf einem neuen Instrument nehmen. Im Sinfonieorchester dürfen statt einer selbstverständlich alle fünf Harfen mitspielen, und selbst im Blasorchester wird für die Harfen ein hörbarer Part eingeplant. Es herrscht dort eine unheimlich motivierende Atmosphäre, die sogar die Konzertbesucher*innen spüren können.

Ich bin so froh, dass das Musiklager in diesem Jahr wieder fast ganz normal stattfinden konnte, mit kompletten Orchestern und Publikum. Denn die Deltawelle ist mit den Fussballtouristen aus St. Petersburg auch in Finnland schon angekommen, und vielleicht war es ein ganz, ganz kleines Zeitfenster, das uns allen die schönste Sommerferienwoche jeden Jahres dieses Jahr wieder ermöglicht hat.

Das Abschlusskonzert fand dieses Jahr nicht in der modernen Kirche des Nachbarorts statt, denn dort werden derzeit Coronaimpfungen verabreicht. Aber wozu hat jeder Ort in Finnland eine wunderbare Bibliothek?

Dass das Sinfonieorchester in diesm Jahr als letztes Stück die „Donau“ spielte, schloss irgendwie auch einen Kreis, denn das Fräulein Maus, von klein auf an das Gucken des Neujahrskonzertes gewöhnt, hat dabei irgendwann zum ersten Mal bewusst eine Harfe gesehen und gehört, womit die Dinge ihren Lauf nahmen

Die Woche war, wie immer, viel zu schnell um.


Hinterlasse einen Kommentar

Schönster Donnerstagabend des Jahres

Ich finde alle Konzerte des Musiklagers wunderschön. Aber das Beste ist die Konzertreihe auf der nächsten Halbinsel am Donnerstagabend, in Sommergrün und Spätabendsonnenschein, wenn das Zirpen der Grillen die Harfen begleitet und die Vögel mit den Blechbläsern um die Wette tirilieren.


Hinterlasse einen Kommentar

Bestes Konzert des Jahres

Es gibt dem Jahr für Jahr nichts hinzuzufügen: dieses gemeinsame Musizieren ist eine Freude für alle Beteiligten.

(Auch für die, die sonst nur Instrumente durch die Gegend fahren und schleppen.)

Harfenlehrerin und Kontrabasslehrerin spielen Nachtigall und Kuckuck.

Der kleine Herr Maus will jetzt übrigens noch ein Blasinstrument zusätzlich zum Klavier lernen, damit er auch im Orchester spielen kann.

Und nächstes Jahr mit zum Musiklager gehen darf. ♥


4 Kommentare

Sommerabend mit Musik

Es ist wieder die schönste und intensivste Woche der Sommerferien: das Fräulein Maus hat Musiklager.

Sie spielt dieses Jahr im Streichorchester, im Blasorchester, allein und gemeinsam mit den anderen fünf Harfenisten und – „Morgen muss ich schon halb zehn da sein, ich bin nämlich auch im Chor! Das Sinfonieorchester spielt die Finlandia, und da muss ja auch gesungen werden“, teilte sie mir am Montagabend mit – singt.

Es ist anstrengend, und es ist total toll.

Sie probt jeden Tag so viel, dass sie sich alle Finger verpflastern muss. (Die Geiger haben alle einen Knutsch-blauen Fleck am Hals.) „Mir tut alles weh!“, jammerte sie heute Abend vorm Konzert, und dann zog sie ihre Harfe zu sich und fing – „Das muss ich euch unbedingt schon mal vorspielen!“ – doch gleich wieder zu spielen an.

Donnerstag ist der schönste Tag der Musiklagerwoche. Da gibt es eine Konzertreihe auf der übernächsten Insel: in der Kirche, in einem alten Gutshaus und auf den Ruinen einer Burg; in Sommergrün und Abendsonnenschein.

Da wurden heute unter Anderem sechs Harfen mit Löffeln – Schraubenzieher hatten wir ja auch schon – sowie einem zwischen die tiefen Saiten gefädelten Papierstreifen gespielt. Und Pachelbels Kanon, was ich sehr rührend fand, denn das war das allererste Stück, das das Fräulein Maus gemeinsam mit anderen gespielt hat.

21:30 Uhr.

Und sagte ich schon, wie wunderbar die finnischen Sommerabende sind?!


3 Kommentare

Die schönste Ferienwoche des Jahres

Mal davon abgesehen, dass ich damals, als ich anfing, ein Instrument zu lernen, noch nicht mal frei wählen durfte, welches Instrument ich gern spielen würde – denn auch die Musik unterlag in der DDR der Planwirtschaft, und ich durfte damals wählen zwischen Klavier und Geige, wobei Klavier aus Platzgründen von vornherein ausfiel – musste man auch jahrelang für sich allein im stillen Kämmerlein Etüden üben, bevor man mal etwas durfte, was wirklich Spass gemacht und motiviert hätte: gemeinsam musizieren nämlich. Erst ab der fünften Klasse hätte man ins Orchester gedurft, allerdings auch nur unter der Bedingung, dass man wirklich schon herausragend gut spielen kann. (Ja, ich hab‘ nach drei Jahren die Geige an den Nagel gehängt.)

Deswegen bin ich so froh, dass z.B. das Fräulein Maus von Anfang an mit anderen gemeinsam musizieren durfte. Deswegen – und auch weil sie letztes Jahr so grosse Freude daran hatte, im Musiklager im Orchester mitzuspielen, hat sie dieses Frühjahr auch in einem Orchester des Konservatoriums mitgespielt. Wir hätten es uns eigentlich gleich denken können: das war leider eine wenig motivierende Erfahrung und das Konzert eine einzige Werbeveranstaltung für das Konservatorium, bei der nicht die Musiker, sondern die ach-so-tolle Institution im Mittelpunkt standen. Wir alle trösteten uns damit, dass das Fräulein Maus auch diesen Sommer wieder zum Musiklager in den Nachbarort gehen würde.

Dort vollbringen sie wahre Wunder – am Montag kommen die Kinder da hin, haben noch keine Note für ihren Orchesterpart gesehen, manche haben vielleicht noch nie in ihrem Leben in einem Orchester gespielt, und ab Donnerstag schon spielen sie für sie völlig neue Stücke als Solisten oder mit wenigen anderen auf verschiedenen Konzerten – das Fräulein Maus trat z.B. gemeinsam mit allen anderen sieben Harfen, aber auch allein mit einem kleinen Hornbläser auf – und am Sonntag spielen sie im Orchester wie die Profis. (Und dann klatscht der Dirigent des Blasorchesters der Kleineren nach dem Auftritt beim Rausgehen alle einzeln ab, und mir wird ganz warm ums Herz.)

„Das mit dem Orchester im Konservatorium schenken wir uns nächstes Jahr“, sage ich zum Fräulein Maus, „aber hierher kannst du meinetwegen die nächsten zehn Jahre gehen!“ (Und ich sage das auch aus purem Eigennutz, weil ich die Konzerte dort alle so wunderschön finde.) „Und danach auch noch!“, antwortet sie, und dann geht sie ihre Harfenlehrerin und ihre neuen Freundinnen zum Abschied umarmen. Und: „Ich fänd’s schön, wenn das Musiklager vier Wochen dauern würde statt nur eine!“ seufzt sie.