Den fünften Ferientag verbrachten wir im Museum.
Es regnete, stürmte, und die Enten an der Stromschnelle, auf die sich die Kinder so gefreut hatten, waren auch nicht da. Ein Winter ohne Schnee und Eis ist eben Mist, aus allen erdenklichen Gründen.

Ein perfekter Tag fürs Museum also. Zunächst aber gingen wir mit dem Ähämann mittagessen, in der Hoffnung, dass wir es dieses Jahr länger im Museum aushalten würden und es nicht wegen knurrender Mägen vorzeitig verlassen müssten.
Aber ach…!
Das Vapriikki – oder „diese Museumssammlung“, wie der kleine Herr Maus zu sagen pflegt – ist ebenso wunderbar wie viel zu gross für einen halben Tag. In den Hallen einer ehemaligen Maschinenfabrik befinden sich das Postmuseum, das Eishockeymuseum, ein Naturkundemuseum, ein Mineralienmuseum, das Spielemuseum, ein Museum über den Bürgerkrieg in Tampere – in das man aber nicht mit Kindern gehen soll – ein Medienmuseum sowie mindestens zwei Wechselausstellungen: dieses Jahr eine über Tampere als Theaterstadt und eine über das alte Rom.
Allein im Spielemuseum könnte man den ganzen Tag zubringen, weil man dort jede Menge Computer- und Automatenspiele – von den ersten in den 1970ern entwickelten bis zu den aktuellsten – ausprobieren darf.
Wir spielten ausserdem – passend zu den diesjährigen Skiferien! – Eishockey im Simulator, krochen durch einen engen Gang, um uns das Leben in der Stromschnelle von unten anzugucken, versuchten uns im Morsen von Texten, lasen Briefe berühmter Finnen, guckten uns im Postkino einen Film über die finnische Post zu ungefähr der Zeit, als ich das erste Mal nach Finnland kam, an, der mich die ganze Zeit seufzen liess, denn damals war die finnische Post tatsächlich noch schnell, zuverlässig und hatte eine Filiale in jedem kleinsten Ort. Zum Schluss spielten mir die Kinder – zu dritt kann man ja schon was auf die Beine stellen – ein kleines Theaterstück vor, für das nicht nur die Bühne bereitstand, sondern auch verschiedenste Verkleidungen sowie ein Licht- und Tonmischpult.




Dann hatten die Kinder es gerade so geschafft, alle im Museumskomplex zu findenden Objekte abzuhaken, bis wir wirklich allerspätestens losmussten.

Mit kurzem Zwischenstopp im Waffelcafé im kleinsten Steinhaus von Tampere eilten wir zum Bahnhof.

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Bahnfahren.
Während wir auf unseren Zug warteten, sah ich zum ersten Mal eine Sr3 in echt. Hm, ja. Muss ich mich erst noch dran gewöhnen, an den Anblick.
Ansonten fühlten wir uns diesmal durchsagenmässig ein bisschen wie auf der „Nils Dacke“, auf der die Nächte sowieso schon immer so kurz sind, aber auf der man noch eine halbe Stunde mit Durchsagen in vier Sprachen wachgehalten wird.
Wir fahren mit fünf Wagen, wir halten dort und dort und dort, ich bin Konduktööri Ville, bitte schon mal die Fahrkarten in der App öffnen, ich komme gleich kontrollieren, das Kaffeewägelchen fährt durch den Zug, bitte keine mitgebrachten alkoholischen Getränke konsumieren, in Turku ist es glatt auf dem Bahnsteig, Vorsicht!
Man kann sie dennoch nur lieben für ihre Informationspolitik, die finnische Bahn. Highlight diesmal – Durchsage vom Schaffner beim Halt in Toijala: „Wir müssen noch auf Passagiere aus dem Süden warten. Es wird ungefähr zehn Minuten dauern und der andere Zug wird am Gleis gegenüber halten, falls also jemand frische Luft schnappen möchte, wäre jetzt eine gute Gelegenheit dazu.“
Am Tisch gegenüber machte ein junger Mann Deutschaufgaben. Irgendwann beugte er sich über den Gang zum Fräulein Maus und fragte sie auf Finnisch, ob sie ihm mal die eine Aufgabenstellung erklären könne. Konnte sie.