Neulich traf ich mich mit der ukrainischen Finnischkurskollegin zum Kaffeetrinken. Wir beredeten unsere gegenwärtigen Jobs, und dann die Kinderbetreuung, und welche Sprachen unsere Kinder sprechen, und wie toll das ist mit dem Extra-Finnischunterricht für Ausländerkinder und den zwei Stunden pro Woche Unterricht in der eigenen Muttersprache, und wir schwärmten davon, wie super unser Finnischkurs – vor, oh Gott, sechs Jahren schon? – damals war, und ich erwähnte, dass sich anderswo Politiker allen Ernstes hinstellen und fordern können, Ausländer sollten zu Hause in der Landessprache miteinander reden.
„Manchmal vergisst man, wie gut wir es als Ausländer hier haben. Ich nehme zu viele Dinge hier für selbstverständlich“, seufzte darauf die Finnischkurskollegin.
Gestern erst wieder. Wir hatten einen Termin in der… äh… Erziehungsberatung nennt man das wohl auf Deutsch, weil der Rabauke seinen Betreuern im Kindergarten Sorgen macht, und dann sassen wir da so: Vater, Mutter, Lieblingsbetreuerin, Psychologin, Sozialarbeiterin – und Dolmetscherin, weil man die uns einfach mal selbstverständlich mit dazubestellt hatte.
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Und ich finde es auch nicht selbstverständlich, dass, wenn der Kindergarten ein Erziehungsproblem hat, die Verantwortung dafür weder auf die Eltern abgeschoben noch das Kind eben achselzuckend als „Problemkind“ eingestuft wird. Ich finde es sehr rührend, und es macht mich sehr glücklich, dass sich so viele Leute so ernsthaft um das Wohlergehen des kleinen Herrn Maus bemühen.
Mittwoch, 29. April 2015 um 14:29
Das ist sehr vorbildlich.
Wobei es sich jetzt in Deutschland immer mehr die Sichtweise durchsetzt, dass einem Kind, das „Probleme“ hat / macht, von allen Beteiligten gemeinsam geholfen werden muss. Es gibt immer mehr diese „Runden Tische“ für solche Gespräche. Aber selbstverständlich ist es noch lange nicht, bei ELtern ausländischer Herkunft einen Dolmetscher zur Verfügung zu stellen.
Mittwoch, 29. April 2015 um 16:19
Lieblingsbetreuerin, Psychologin, Sozialarbeiterin – und Dolmetscherin ……… Ist das ein Traum !! Bei uns sitzen sich irgendwo in einem Gang zwischen vielen Türen LehrerIn und meistens Mutter, die kaum Deutsch kann, gegenüber und wie großartig die Lösungen sein können, die da herauskommen, kann man sich vorstellen
Donnerstag, 30. April 2015 um 09:15
Einen Dolmetscher kann man sich auch selbst wünschen und bekommt den dann zur Verfügung gestellt: für Behördengänge, Arztbesuche, solche Sachen… (War aber das erste Mal, dass wir selbst einen hatten.)