Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Schnell, schneller, am schnellsten…

2 Kommentare

2:00 Uhr: Fruchtblase geplatzt. Naja, denkt Mama, das wird dann wohl noch dauern, war ja bei Mäusekind I auch so. Aber an Schlafen ist auch diesmal nicht mehr zu denken, also schnell einen Blogeintrag und eine email an die beste Freundin verfassen.

2:25 Uhr: Email abgeschickt. Mama hat sowas wie eine Wehe, vollkommen schmerzfrei, aber mit dem Gefühl, das Kind fällt gleich unten raus, sowie einem grossen Schwall Fruchtwasser verbunden. Mama ruft besser mal die Mäusegrosseltern an.

3:00 Uhr: Die Mäusegrosseltern treffen aus dem Hostel ein, der Ähämann wird aus dem Bett gepelzt, der Mäuseopa bietet Taxidienste zum Krankenhaus an. Der Ähämann und ich scherzen im Auto noch, ob wir wohl wieder „unsere“ tolle, deutsch sprechende Hebamme bekommen werden. (Die Wahrscheinlichkeit ist seeeehr gering bei 46 im Drei-Schicht-System arbeitenden Hebammen.) Mir ist das egal, ich mach’ das meinetwegen diesmal auch auf Finnisch.

3:20 Uhr: Ankunft im Krankenhaus. Ich werde für eine halbe Stunde verkabelt (CTG und so) und bemerke zu meiner grossen Überraschung, dass ich tatsächlich in der Lage bin, ganz regelmässige Wehen zu produzieren, die nicht weiter wehtun, aber die man diesmal sogar auf dem Wehenschreiber erkennen kann. Alle fünf Minuten. Die Hebamme, die uns in Empfang genommen hat, verspricht, uns dann bald jemanden vorbeizuschicken – und wer steht kurz darauf in der Tür?! „Unsere“ Hebamme Jenni! :-)

3:50Uhr: Muttermund ist 3 cm auf. „Und weil es das letzte Mal schon so schnell ging, könnt ihr auch gleich da bleiben, das dauert nicht mehr lange“, spricht Jenni. Der Ähämann und ich wandeln ein bisschen den Flur auf und ab, auf dem es diesmal überraschend ruhig ist. Ein Blick auf die Sockentafel zeigt, dass seit Mitternacht trotzdem schon zwei Zwillingsmädchen und ein Junge geboren wurden.

Ich wehe recht regelmässig vor sich hin. Der Ähämann setzt sich in der „Väterküche“ einen Kaffee an.

5:30 Uhr: Jenni kommt, guckt auf die Uhr und sagt: „Na, anderthalb Stunden noch. Mal sehen…“ 7:00 Uhr hat sie Dienstschluss. Ich würde mir ja wünschen… aber… so schnell wird es wohl doch nicht gehen. Erstmal noch ein CTG. „So für ungefähr eine halbe Stunde,“ sagt Jenni, „aber wenn du es unangenehm findest zu liegen und lieber rumlaufen willst, dann sag bescheid.“

6:00 Uhr: „Bescheid!“ ;-) „Na, so oft hast du ja noch keine Wehen“, sagt Jenni nach einem Blick auf den Ausdruck des Wehenschreibers. Tja, wenn ich liegen muss, dann nicht. Der Ähämann will sich seinen Kaffee holen, kommt aber mit dem Bescheid wieder, er hätte ihn zu dünn gekocht und nochmal neuen angesetzt. Ich wandere ein bisschen im Zimmer und auf dem Flur auf und ab, habe sofort wieder Wehen alle 3 bis 4 Minuten, die sich nun doch schon recht stark nach Wehen anfühlen. Wenn ich mich aber irgendwo anlehnen kann, dann sind sie ganz gut auszuhalten.

6:30 Uhr: Der Ähämann beschliesst, dass ich aussehe, als könne ich die Wehen nicht mehr besonders gut aushalten (obwohl ich denke, naja, geht schon noch…) und ruft Jenni. Die sieht, dass ich ganz rot im Gesicht aussehe und befindet: „Na, ich denke, es geht voran und wird dann auch zur Geburt kommen.“ Ähm, das denke ich auch. *grins* Nur wann…
Der Ähämann fragt, ob es ok ist, wenn er sich seinen Kaffee holt, aber ich bekomme gerade die nächste Wehe und nein, aua, ich brauch’ jemanden zum Händehalten!

6:40 Uhr: Muttermund 5 cm auf. (Was, erst?! Und es tut schon so weh?!) Jenni fragt, ob ich Lachgas möchte *grusel* oder so eine lokale Betäubung am Muttermund *auchgrusel*, aber angesichts der erst 5 cm und der ziemlich starken Schmerzen stimme ich Letzterem zu. „Ok, ich hole die Ärztin.“
Jenni und Ärztin kommen, Jenni erklärt mir, was passieren wird und wie es sich anfühlen wird, die Ärztin bereitet alles vor, erst müssen wir noch eine Wehe, aua, aua, abwarten…

6:50 Uhr: … die Ärztin will die Betäubung setzen – und guckt erstaunt, schüttelt den Kopf, ich höre nur „yhdeksän“ und kurz darauf die Erklärung, dass sich das mit der Betäubung erledigt hat. Von 5 auf 9 in 10 min, wow! Die Ärztin geht wieder, und Jenni gibt mir die Erlaubnis, schon ein bisschen mitzupressen, wenn es sich danach anfühlt, und jetzt, weiss ich, wird alles einfacher. Und dass Mäusekind II dann doch von der gleichen Hebamme entbunden werden wird wie Mäusekind I. :-) Und dass der Ähämann noch ein bisschen auf seinen Kaffee warten müssen wird. ;-)

7:00 Uhr: Muttermund 10 cm auf. Pressen, atmen, pressen, atmen, warten auf die nächste Wehe… Und schon darf der Ähämann nach einer zweiten Hebamme und einer Kinderschwester klingeln. Beide kommen, die ältere Hebamme fasst mich liebevoll an der Schulter und sagt auf Finnisch: „Gleich geschafft!“ Noch eine Wehe, pressen, nicht pressen… der Kopf ist draussen! Noch eine Wehe…

7:07 Uhr: … Mama von zwei Kindern! „Guck!“, sagt Jenni. Ein kleiner Mäusemann!

* 12.05.2008 7:07 in Turku / Finnland
3720 g 51 cm

2 Kommentare zu “Schnell, schneller, am schnellsten…

  1. das mit den söckchen find ich ja toll.
    Und jetzt hab ich gänsehaut!! waahhh…

    Bei mir wars auch so. So schnell. nein eigentlich noch schneller. War so überrumpelt und war danach so fit! Unglaublich oder?

    Danke für den Bericht.

  2. :) Schoen, dass es Euch so gut geht.

    Und wow, wart Ihr schnell. Der Kleine Mann und ich haben knappe 35 Stunden gebraucht. Da war Zeit fuer sehr viele Kaffees…

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