Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Das Projekt Schwedischkurs

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…hat sich glaub’ ich erstmal erledigt. Letztes Semester, zweimal die Woche von 8-10 Uhr, war perfekt. Ich kann auch um 10 anfangen mit Arbeiten statt um neun. Aber zweimal die Woche mitten am Tag für zwei Stunden in die Åbo Akademi latschen müssen, nee, das kostet mich irgendwie zu viel Zeit, die ich, da muss ich Erkki AUSNAHMSWEISE mal recht geben, für Wichtigeres brauche. (Aber dafür habe ich dieses Semester wieder einen guten Finnischkurs gefunden. So ganz ohne fehlt mir was, und der neue Kurs bei einer neuen Lehrerin macht auch richtig Spass.) Ausserdem habe ich langsam keine Lust mehr, ständig bei den Schweden dafür zu Kreuze zu kriechen, dass ich bittebitte ihre Sprache lernen darf, die laut Gesetz hier ja jeder können muss.
Gleich zu Beginn habe ich gesagt, dass ich mit dem Kurs am Donnerstag ein Zeitproblem habe, da er sich zur Hälfte mit unserem Doktorandenseminar überschneidet, zu dem ich unbedingt gehen muss. ”Ich werde dann wohl fast jeden Donnerstag nur eine statt zwei Stunden am Kurs teilnehmen können…” ”Na, das musst du selber wissen, ob das geht.” ”Na ich dachte, ich könne dafür vielleicht ein paar mehr Hausaufgaben bekommen.” ”Nee, das geht nicht. Wir haben unsere Regeln, und wer weniger als 75% der Kurszeit anwesend ist, der darf den Kurs nicht abschliessen.” Ich LIEBE Regeln! Vor allem, wenn sie unumstösslich und nicht verhandlungsfähig sind.
Ausserdem muss man als Student der finnischen Uni einen Antrag stellen, wenn man Kurse an der schwedischen Uni belegen will. Für den Antrag braucht es nicht weniger als drei ausgefüllte Vordrucke plus die Unterschriften diverser verantwortlicher Personen der finnischen Uni, die aber nur zu ganz bestimmten Zeiten anzutreffen sind. Ich habe für diesen Antrag damals ungefähr zwei Wochen gebraucht. Am Montag ging ich in das Büro der Åbo Akademi, um nachzufragen, warum ich denn immer noch keine Studentennummer von ihnen erhalten hätte. Nach ein bisschen Gesuche im Computer nach meiner Sozialnummer und meinem Namen bekam ich zur Auskunft:”Weil Sie überhaupt keinen Antrag abgegeben haben.” Bitte?! Und wie bitte kommen dann die credits vom erfolgreich abgeschlossenen Schwedischkurs letztes Semester auf mein Creditkonto? Ohne diesen Antrag hätte ich die doch überhaupt nicht gutgeschrieben bekommen! Daraufhin zuckte die überaus liebenswürdige Dame mit den Schultern und riet mir:”Sie brauchen ja nur den Antrag nochmal auszufüllen.” Ach, NUR?! ”Nur” wieder drei verschiedene Unterschriften einholen? ”Nur” wieder von einem Büro zum anderen rennen? ”Nur” wieder zwei Wochen dafür zu brauchen? Und am Ende meinen Antrag wieder verschlampt zu bekommen?!
Wenn ich die Finnlandschweden nicht hätte, hätte ich vielleicht schon ganz vergessen, warum ich es in Deutschland nicht mehr aushalten würde. Diese Regelreiterei! Und diese Unfreundlichkeit! WIE oft habe ich das früher bei der Bahn gedacht, und jetzt genauso: wenn einer dieser Leute mal von Anfang an einen Fehler zugeben würde, von Anfang an sagen würde ”Es tut uns leid, uns ist da wohl ein Fehler passiert. Könnten Sie vielleicht…?”, dann wäre den wütenden Kunden von Anfang an der Wind aus den Segeln genommen. Aber so?
Und, was hab’ ich nun davon, wenn ich da nicht mehr hingehe? Dass ich mir selber die Chance nehme, relativ leicht nebenher noch eine Sprache zu lernen, die mir hier durchaus von Nutzen sein könnte. Eine tolle Lehrerin hätten wir dieses Semester auch. Aber ich will nicht mehr. Nicht um jeden Preis. Und um derlei Sachen zu erleben, bin ich bestimmt nicht nach Finnland gegangen.

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